Wissen aus alter Zeit ist für mich Quelle der Inspiration. Gerne biete ich Ihnen Einblicke in die Stilkunde von Möbel und Stoffen, in die Zunft der Polsterei, der Ebénisten und Menuisiers. Erfahrene Sammler wissen, worauf es im Umgang mit Masterpieces ankommt: auf die Geschichte.
Zum Auftakt gilt mein Interesse Georges Jacob (1739 – 1814, Meister 1765).
Er war der führende Sitzmöbel-Lieferant für das französische Königshaus zur Zeit Louis XVI, für das Direktorium in der Revolutionszeit sowie für Kaiser Napoléon I. Während dieser Zeitspanne waren er und seine Söhne die epochen-prägenden Menuisiers Europas. Seine Möbel geniessen Weltruhm und sind in führenden Museen und Schlössern (z.B. Louvre, Versailles, Bayrische Königsschlösser, St. Petersburg etc.) ausgestellt. Dementsprechend gesucht sind seine Werke auf dem internationalen Antiquitätenmarkt.
Im Alter von 16 Jahren ging er nach Paris, wo er bei J.B. Lerouge eine «apprentissage» als «menuisier» absolvierte. Während dieser Lehrzeit knüpfte er Kontakt zu L. Delanois, G. Boucault und P. Forget. Nach der Gründung seiner eigenen Werkstatt in der Rue Meslée gelang G. Jacob der grosse Durchbruch; er belieferte den gesamten Hochadel der französischen Metropole. Ab 1777 fertigte er Mobiliar für die Schlösser von Versailles, Petit Trianon, Fontainebleau, Saint-Cloud, Rambouillet usw. 1803, nachdem er sich für 7 Jahre aus dem Geschäft zurückgezogen und die Werkstatt seinen beiden Söhnen überschrieben hatte, nahm G. Jacob zusammen mit F.H.G. Jacob-Desmalter die Leitung des Unternehmens wieder in die eigene Hand. Diese Zusammenarbeit und die Position als privilegierter Lieferant Napoleons und dessen Entourage ermöglichten ihm einen Ausbau der Werkstatt zu einer «entreprise» mit über 350 Angestellten. Ab 1813 führte F.H.G. Jacob-Desmalter das Geschäft in Eigenregie weiter.
Quelle: P. Kjellberg